Atfaluna Society for Deaf Children Centrum (ASDC)

Ein gemeinsames Bildungsprojekt

für Kinder mit Behinderungen
Projektbudget 2019/20: 49.758 Euro

Projekthintergrund

Ein Audiologe
Ein Audiologe des Atfaluna-Zentrums testet das Gehör einer Schülerin. ©CBM

Es ist ein Bild aus Zerstörung und Armut, das den GazaStreifen nun schon seit geraumer Zeit prägt. Dadurch ist das Gebiet mit rund 2 Millionen Einwohnern, darunter 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche, stark auf die Unterstützung von gemeinnützigen Hilfsorganisationen angewiesen.
In den Konflikt hineingeboren, wachsen Kinder im Gaza-Streifen häufig ohne Zukunftsperspektiven auf. Umso wichtiger ist es, dass für diese Bildungs- und Beschäftigungs-möglichkeiten geschaffen werden. Besonders tragisch ist das für Kinder mit Behinderungen. Sie werden gesellschaft-lich ausgeschlossen und haben speziell in Krisensituationen erschwerten Zugang zu medizinischer Betreuung, sauberem Wasser, sanitären Anlagen oder angemessener Ernährung.
Über 90 % der Menschen mit Behinderungen finden in Gaza keine Arbeit und sind extremer Armut ausgesetzt. Die Mehrheit der Personen ist von einer Hörbehinderung betroffen. Die Weltgesundheitsorganisation ermittelte, dass 7 % der Gesamtbevölkerung des Gaza-Streifens schwere Hörschädigungen haben. Zurückzuführen ist dies u.a. auf Infektionskrankheiten im Kleinkindalter oder auch während der Schwangerschaft.

Projektbeschreibung

Das Atfaluna Zentrum bietet ein wichtiges Schulangebot im Gaza-Streifen an, das die Voraussetzungen schafft, Menschen mit Behinderungen nachhaltig an gesellschaftlichen Prozessen teilhaben zu lassen. Bisher umfasst die Gesamtkapazität des Bildungszentrums Atfaluna 300 Kinder und Jugendliche, davon besuchen 250 den Schulunterricht. Die Mädchen und Jungen werden mit Unterrichtsmaterialien
und Schuluniformen, warmen Mahlzeiten und Hausaufgabenbetreuung ausgestattet und versorgt. Für Schulabgänger/-innen werden weiterführend Aus- und Weiterbildungsprogramme angeboten, um sie nicht in die hohe Arbeitslosigkeit der Region zu entlassen.
Das Atfaluna-Zentrum stellt außerdem die medizinische Versorgung der Kinder sicher, vorwiegend in der Ohrenmedizin. Weiter werden Sprachtherapien durchgeführt sowie die Behandlung seelischer Probleme und Verhaltensauffälligkeiten angeboten. Dabei kümmern sich erfahrene Fachkräfte um die Kinder und deren Angehörigen. Die Maßnahmen bedeuten die Basis zur Prävention oder Heilung psychischer Störungen. Das Projekt schult Familien in Gebärdensprache, um das unmittelbare soziale Umfeld der Kinder für ihre Situation zu sensibilisieren. Das verbessert für alle maßgeblich die häusliche Lebenssituation. Zudem werden Eltern zu den Themen Ernährung und Hygiene aufgeklärt, da der häufigste Grund für schwerwiegende Hörschädigungen chronisch auftretende Mittelohrentzündungen sind.
Gemeinsam mit unserem Partner ASDC streben wir für die kommende Projektlaufzeit das Ziel an, das qualitativ hochwertige Bildungsangebot für Kinder mit Hör- und anderweitigen Behinderungen im Gaza-Streifen weiter auszubauen.

Projektpartner

Eine Vielzahl gemeinnütziger Organisationen und Institutionen engagieren sich für die Bedürfnisse von Kindern im Gaza-Streifen, die unter schwierigsten Bedingungen aufwachsen. Doch eine Bildungseinrichtung speziell für Kinder mit Behinderungen existierte bis zu Beginn der 90er Jahre in Gaza nicht. Eine der wenigen Einrichtungen, die sich der Bildung von Kindern mit Behinderungen widmet, ist seither die Atfaluna Society for Deaf Children Centrum (ASDC).
Entstanden ist die Einrichtung aus einem Zusammenschluss christlicher und muslimischer Frauen während der Unruhen im Jahr 1992. Anfangs konzentrierte sich die Arbeit der Einrichtung auf gehörlose Kinder und Kinder mit Hörbehinderung. Heute gilt sie ebenfalls als Ort der Gemeinschaft und Förderung für Kinder mit anderweitigen Behinderungen. Um nicht wertvolle Entwicklungsschritte zu übergehen, widmet sich die Arbeit des Zentrums bereits der Frühförderung ab dem Kleinkindalter und setzt sich über den Kindergarten und die Grundschule fort, bis zum Schulabschluss im neunten Schuljahr.

Die CBM unterstützt diese Pionierarbeit seit 1994 und hat sich dem Partner gegenüber zu einer dreijährigen Unterstützung verpflichtet. 2018 ist das erste Jahr des Förderzeitraums, um gemeinsam die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Gaza-Streifen voranzutreiben.

Projektziele

1. Ausbau des bewährten Schulmodells für gehörlose und hörbehinderte
Kinder in Gaza Stadt
• Finanzierung von neun Schulklassen der ersten bis fünften Klasse.
  96 Schüler/-innen erhalten ein umfassendes Bildungs- und Förderungsangebot.
• Ausstattung mit Schulmaterialien und Schulkleidung. Zudem erhalten Schüler/-innen eine warme Mahlzeit am Tag.
• Psychologische und medizinische Betreuung, Bereitstellung von Hörgeräten und Austausch von Ohrpassstücken.
• Bereitstellung eines Transportdienstes für Schüler/-innen, deren Eltern sich keinen Schultransport ihrer Kinder leisten können.

2. Stärkung des inklusiven Schulsystems im gesamten Gaza-Streifen
• Steigerung der Anzahl inklusiver Schulen im Gaza-Streifen.
• Schulung von 150 Lehrer/-innen an anderen NGO- und Regelschulen in inklusiven Schulstrategien.
• Sechs Inklusive Grundschulklassen, in denen Kinder mit und ohne Behinderungen lernen. Die Schulklassen dienen als   Modell- und Lehrklassen und befinden sich im Atfaluna-Zentrum
• Fachberatung, um alle Schulen im Gaza-Streifen barrierefrei zu machen.
• Inklusion von Schüler/-innen mit Behinderungen in den regulären Schulbetrieb an Regelschulen im Gaza-Streifen.

3. Hilfe zur Selbsthilfe unseres langjährigen Partners ASCD
• Partner vor Ort weitestgehend unabhängig handlungsfähig machen.
• CBM-Kompetenzen weitervermitteln und organisatorische, wirtschaftliche Strukturen des Partners weiterentwickeln.
• Nachhaltiges, ökonomisches Bestehen fördern, Kapazitäten stärken.
• gezielte Beratung in den Bereichen Projektmanagement und -marketing.
• Unterstützung bei Evaluierungs- und Monitoringprozessen.

Über CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM)

zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 628 Projekte in 59 Ländern.

Zur Sicherung der Qualität und Nachhaltigkeit wird das Projekt während der gesamten Laufzeit fachlich und administrativ von der CBM begleitet. Unsere Abteilung für internationale Programme hält dafür engen Kontakt zum Projektpartner. Darüber hinaus führt die CBM während der Projektzeit ein detailliertes Monitoring durch. In Form von externen Audits wird die Wirkung des Projekts analysiert und beobachtet.

Über CBM

Die Christoffel-Blindenmission (CBM)
zählt zu den größten und ältesten Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Sie fördert seit über 100 Jahren Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsländern. Die Aufgabe der CBM ist es, das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern, Behinderungen zu vermeiden und gesellschaftliche Barrieren abzubauen. Die CBM unterstützt zurzeit 628 Projekte in 59 Ländern.

Zur Sicherung der Qualität und Nachhaltigkeit wird das Projekt während der gesamten Laufzeit fachlich und administrativ von der CBM begleitet. Unsere Abteilung für internationale Programme hält dafür engen Kontakt zum Projektpartner. Darüber hinaus führt die CBM während der Projektzeit ein detailliertes Monitoring durch. In Form von externen Audits wird die Wirkung des Projekts analysiert und beobachtet

Ihr Ansprechpartner

Bei Fragen zu dem beschriebenen Projektantrag sowie einem möglichen gemeinsamen Engagement helfe ich Ihnen gerne weiter.

Alexander Mink
Tel.: 06251 – 131-412
E-Mail: alexander.mink@cbm.de